Bahnwärterhaus

Bahnwärterhaus

Zu den Aufgaben des Bahnwärters gehörte es, die Schranken zu schließen, in Bahnhöfen die Weichen zu stellen, Laternen für Beleuchtungszwecke und in Signalen anzuzünden und nach Tagesanbruch wieder zu löschen.

Sie wohnten in eigenen, neben ihrem Wirkungsbereich errichteten Häuschen, bestehend aus Zimmer und Küche. Die Schrankenbedienung gehörte zu den schlechtest bezahlten Arbeiten bei der Bahn. Selbstversorgung war notwendig. „Er hat am Ersten nichts und hat am Letzen nichts, doch was er hat, das hat er fix.“

Standort:

Weigelsdorf

Weigelsdorf an der Pottendorfer-Linie

Die Bahnwärterhäuschen wiesen ein Zimmer (26m²) und eine Küche (6m²) auf.  Zum Haus gehörten ein Gemüsegarten, Obstbäume, ein kleiner Acker und Stallungen für Kleintiere (Hühner, Kaninchen, Ziegen). Das Wohnschlafzimmer war gleichzeitig Büro.  An der Wand war das Glockensignal montiert, später auch das damit verbundene Telefon.

Erhielt der Schrankenwärter einmal einen freien Tag, war auch der vertretende Wärter gezwungen, sich in diesem Zimmer aufzuhalten. Dabei war in diesen Familien die Kinderzahl sehr hoch. Erst 1911 wurden daneben beheizbare „Dienstbauten“ aufgestellt, so konnte der Dienst vom Familienleben getrennt geführt werden.

1924 wurde die Haltestelle der Bahn vergrößert, es gab nun Gepäckraum, Kanzlei, Schalter und Warteraum.

In Österreich müssen Bahnwärter mindestens 4 Monate als Oberbauarbeiter tätig gewesen sein und den Erfolg dieser Probedienstleistung durch eine Prüfung nachweisen. Er darf kein Gewerbe ausüben, keinen Handel treiben und keine geistigen Getränke ausschenken.

In Ebreichsdorf gab es noch 3 Bahnwärterhäuschen:
Zwischen Rechter und Linker Bahnzeile (Fam. Dietsch und Bartolowitsch), beim Lagerhaus (Fam. Leonhard Mozelt) und bei der Hutfabrik (Fam. Johann Mozelt). In Weigelsdorf ein weiteres Richtung Wampersdorf (Fam. Koglbauer).