Fischa UW

Die Fischa

Auch Große Fischa, Kalte Fischa und Fischa-Dagnitz genannt. Entspringt in Haschendorf und mündet nach 35 Kilometern bei Fischamend in die Donau.
Der Fluss trieb in Relation zu seiner geringen Länge die meisten Wasserräder Niederösterreichs.

Standort:

Unterwaltersdorf, Wiener Straße

Der Fischa Fluss

Die Fischa, auch Kalte Fischa, Fischa Dagnitz oder Große Fischa genannt, weist eine Länge von 35 km auf. Sie entspringt in Haschendorf, einer Katastralgemeinde der Stadt Ebenfurth, und mündet (Nomen est Omen) bei Fischamend in die Donau.

Die Wassertemperatur an der Quelle beträgt 7 bis 9 Grad Celsius. In Haschendorf führt das Gerinne 1,3 bis 1,55 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, in Siegersdorf bereits 1,8 bis 2,33 Kubikmeter. Der Grund für die Zunahme der Wassermenge sind aufsteigende Quellen im Flussbett und kleine Zuflüsse. Das gilt auch für den weiteren Weg der Fischa.

Nach 19 km vereinigt sich der Fluss bei Gramatneusiedl mit der Piesting, die bis dorthin bereits 69 Kilometer zurückgelegt hat.

Obwohl wir hier schwerlich von einem Zufluss zur Fischa, bestenfalls von einer Vereinigung der Flüsse sprechen können, bleibt die Fischa namengebend. Wahrscheinlich deshalb, weil dieser Fluss für die ersten Siedler wichtiger war. Erstens war und ist er fischreicher und zweitens als Grundwasserstrom in der Wasserführung wesentlich konstanter. Mit ein Grund dafür, dass die Fischa im Verhältnis zu ihrer relativ geringen Länge die meisten Wasserwerke Niederösterreichs, meist Getreidemühlen und später Fabriksgeneratoren, antrieb. Die Mitterndorfer Mühle etwa zählte mit ihren drei Gängen zu den größten des Landes.

Ein zweiter längerer Zufluss ist der Reisenbach, der aus dem Schlosspark Pottendorf kommt. Er wird von aufgehenden Quellen und von der Fischa selbst gespeist. Nach 25 km mündet er bei Enzersdorf a.d. Fischa (wieder) in die Fischa.

Der Name Fischa kommt von dem althochdeutschen Wort viscaha, was man ja eigentlich heute noch verstehen kann. Es heißt einfach Fischwasser oder Fischache.

Der Beiname Dagnitz rührt von einem abgekommenen, längst versunkenen Dorf mit 17 Häusern am rechten Ufer im Bereich des Ursprungs. Lange nahm man an, dass es sich um eine slawische Ansiedlung gehandelt habe. Darauf deutet die Endsilbe „nitz“. Neuere Erkenntnisse bringen eine bessere Deutung. Das Dorf trug ursprünglich den Namen Taigetz. Taig bedeutet soviel wie feuchte Erde, Sumpf. Es findet sich noch in unserem heutigen Wort Teig. „etz“ ist so etwas wie Weide(recht). Es findet sich heute noch im seltenen Wort atzen, Atzung aber auch in äsen. Dagnitz kommt also von „Taigetz“ und bedeutet etwa „Weiderecht im sumpfigen Land“.

Noch über eine Besonderheit sei hier kurz berichtet, und zwar über die sogenannten „Keprin“. Man versteht darunter kräftig emporsprudelnde Quellen im Bachbett. Es gab sie im Fischabett früher in großer Zahl. Flussbegradigungen und vermehrte Wasserentnahme ließen sie weitgehend verschwinden. Es gibt sie noch an der Alten Fischa in Pottendorf. „Keprin“ hießen althochdeutsch „quecprunno, kecprunno,chehprunno“. Dieses „quec“ finden wir heute noch in „quicklebendig“ oder in „Quecksilber“. Die zweite Silbe „prin“ ist die mundartliche Mehrzahlform von Brunnen. „Keprin“ heißt somit „lebendige Brunnen“ oder „lebendige Quellen“.

Literatur: Mayer Ernst; Markt, Herrschaft und Pfarre Unterwaltersdorf vom Beginn der Neuzeit bis 1883, Diss., Wien, 1990
Gadinger Eduard, Gadinger Friedrich; Aus der Geschichte – Siegersdorf