Schivizhoffen vulgo „Perlfabrik“

Schivizhoffen vulgo „Perlfabrik“

Seit ca. 1800 Zwirnmanufaktur unter dem Namen Zwirnovac. 1840 als KK-Landesprivilegierte Flachsspinnerei „Pössel und Wögerer“ weitergeführt. 1841 62 Beschäftigte, 1843
liefen 800 Spindeln. Die Energie wurde mittels Wasserrad aus der Fischa gewonnen.

1853 übernahm Maximilian von Schivizhoffen, Umbau in eine Baumwollspinnerei mit 3000 Feinspindeln und ca. 100 Beschäftigten. Das Fabriksensemble gilt als typischer Industriebau der Biedermeierzeit: Portierloge, Herrenhaus, Arbeiterwohnanlage mit Pawlatschen (böhmisch „Balkon“), Gärtnerhaus und Fabrik mit Nebengebäuden.

Standort:

Weigelsdorf

Weigelsdorf und seine Fabriken

Auch Börtel- oder Küpferfabrik genannt, ca. 1800 entstanden als Zwirnmanufaktur, 1840 Flachsspinnerei „Pössel und Wögerer“.

Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Pendler („ein zur Arbeit tüchtiger, zahlreicher slavischer Menschenschlag“) um 1840: „Sie kommen nämlich jede Woche an Sonntagen Abends in die Spinnereien, bei denen sie aufgenommen sind, zur Arbeit und bringen für die ganze Woche ihre Lebensmittel, als Schmalz, Mehl, Speck, Brot und Hülsenfrüchte mit, die ein Mädchen aus ihrer Classe auf gemeinschaftliche Rechnung täglich zubereitet, und wozu es von den Fabriksbesitzern das nöthige Holz erhält. Diese Arbeiter erhalten bei den Fabriken in getrennten Geschlechtern freie Wohnung und alle Samstage ihren bedungenen Wochenlohn. Jeden Samstag um 4 Uhr Nachmittag ziehen sie mit ihrem Erwerbe zu ihren Angehörigen, von wo sie, wie gesagt, sonntags Abends wieder zurückkehren. Im Winter bleiben sie größtenteils im Fabriksorte und lassen sich die Nahrungsmittel von ihren Ältern oder Verwandten zutragen.“ Viele kamen aus Hornstein.

Geschlafen wurde auf Stroh, welches regelmäßig gewechselt wurde. Der Arbeitstag begann um vier Uhr morgens und endete um acht Uhr abends. Drei einstündige Pausen gaben Gelegenheit zum Essen und Trinken. Kranke Arbeiter und Arbeiterinne wurden in eigens eingerichteten Krankenzimmern von Pflegern betreut.

1853 Maximilian von Schivizhoffen Baumwollspinnerei

1870 Dampfmaschinenhaus samt Schornstein, um den steigenden Energiebedarf decken zu können. Zubau eines Arbeiterwohnhauses, wahrscheinlich 1873 Betriebsfeuerwehr.

1880 Gesindehaus zu einem Direktionsgebäude (Herrenhaus) umgebaut.

1892 Umbau der alten Wasserradstube in ein Turbinenhaus.

1900 wurde Cäsar Küpfer neuer Werksleiter. 1921 Übernahme durch Cäsar Küpfer, vormals Direktor der Pottendorfer Textilwerke. Richard Schivizhoffen blieb Mitbesitzer.

1926 Einbau einer Francis-Zwillings-Turbine samt Generator zur Stromerzeugung.

Im Industrie-Compass von 1925/26 ist die Rede von 100 Arbeitern und 2500 Spindeln, 3000 Zwirnspindeln, 500 Börtelmaschinen.

1929 Kesselhaus vergrößert, Name: „Weigelsdorfer Zwirn- und Börtelfabrik, Bleicherei und Färberei M. Schivizhoffen, Inhaber C. Küpfer“.

Im Industrie-Compass von 1938/39 ist die Rede von 120 Arbeitern und zusätzlich von 15 Bandwebstühlen. Es wurden diverseste Bänder wie Köpper-Bänder, Zackenbänder, Gummibänder, Hosenträger, Spezialzwirne, Stopfwolle und Schuhriemen (Marke Cobra) erzeugt, die mit Zelluloidhülsen aus alten Filmen bestückt wurden.

1939/40 Umstellung auf Uniformen.

Die Arbeitnehmerinnen kamen nicht nur aus Weigelsdorf, sondern auch z.B. aus Hornstein. Beschäftigt wurden junge Frauen und Jugendliche, welche oft bei Erreichung des 18. Lebensjahres aus Kostengründen (höherer KV-Vertrag) gekündigt wurden.

In dem damals sehr ordentlichen und gepflegten Fabriksensemble befand sich auch eine Kantine. Diese wurde auch gerne von Wanderen benützt – von der Frauenbrücke bis zur Gundelau führte ein beliebter Spazierweg.

100 Arbeitern und 2500 Spindeln, 3000 Zwirnspindeln, 500 Börtelmaschinen.

1929 Kesselhaus vergrößert, Name: „Weigelsdorfer Zwirn- und Börtelfabrik, Bleicherei und Färberei M. Schivizhoffen, Inhaber C. Küpfer“.

Im Industrie-Compass von 1938/39 ist die Rede von 120 Arbeitern und zusätzlich von 15 Bandwebstühlen. Es wurden diverseste Bänder wie Köpper-Bänder, Zackenbänder, Gummibänder, Hosenträger, Spezialzwirne, Stopfwolle und Schuhriemen (Marke Cobra) erzeugt, die mit Zelluloidhülsen aus alten Filmen bestückt wurden.

1939/40 Umstellung auf Uniformen.

Die Arbeitnehmerinnen kamen nicht nur aus Weigelsdorf, sondern auch z.B. aus Hornstein. Beschäftigt wurden junge Frauen und Jugendliche, welche oft bei Erreichung des 18. Lebensjahres aus Kostengründen (höherer KV-Vertrag) gekündigt wurden.

In dem damals sehr ordentlichen und gepflegten Fabriksensemble befand sich auch eine Kantine. Diese wurde auch gerne von Wanderen benützt – von der Frauenbrücke bis zur Gundelau führte ein beliebter Spazierweg.

1959 Tod von Cäsar Küpfer, 1965/66 Schließung der Fabrik.

1967 Fa. Amon Wirkwaren-Hohenems. Errichtung einer Näherei, 1973/74 Einstellung der Näherei, Seidenwaren-Aktiengesellschaft (SEWAG).

1982 Errichtung einer Künstlerkolonie „Fischapark“ durch den ORF-Mitarbeiter Kuno Knöbl.

Nach jahrelangem Leerstand des gesamten Areals wird es durch seine neuen Besitzer (Familie Aigner) wieder in den Originalzustand versetzt.