Rutzendorf

Rutzendorf

In diesem Bereich befand sich die kleine Ansiedlung Rutzendorf. Sie wurde im 15. Jahrhundert verlassen. Der ehemalige Wassergraben um das dazugehörige „Feste Haus“ des Grundherrn ist bis dato erkennbar. Diese Reste tragen den bezeichnenden Namen ,Versunkenes Schloss‘.

Standort:

Unterwaltersdorf, links der Fischa vor SW

Geschichte

Zwischen Unterwaltersdorf und Schranawand lag der Ort Rutzendorf (Rüzendorff, Rietzelsdorf). Die kleine Ansiedlung verödete im ausgehenden Mittelalter und wurde nicht wieder errichtet. Sie ist durch Bodenfunde lokalisierbar – zwischen dem linken Fischaufer und der Landstraße nach Moosbrunn.
Die Flurnamen „Riselhofäcker“, „Rösslhofbreite“ und „Rüsselau“ erinnern an die damaligen Besitzungen der Herrschaftsinhaber von Rutzendorf. Der Herrensitz (Purchstall = steinernes Haus) lag am Ufer der Fischa. Ein Zulauf speiste den Wassergraben, der von einem gut 160 m langen Wall umgeben war. Die Anlage ist bis heute deutlich erkennbar und trägt im Volksmund den Namen „Versunkenes Schloss“.

Sage – Versunkenes Schloss

Die Sage berichtet von einem blühenden, kleinen Dorf, dessen Bewohner in Wohlstand lebten. Allerdings war der letzte Grundherr, Ruozzo IV., ein habgieriger und hartherziger Mann. Das Dorf mit seinen 20 Bauernfamilien litt unter seinen Misshandlungen. Die Untertanen mussten Tag und Nacht für ihn roboten und er presste ihnen das letzte Stückchen Brot ab.
Er ließ den Burgstallerhof zu einer Burg ausbauen und setzte Muränen im Wassergraben aus. Vor allem aber betätigte er sich als Raubritter an der Moosbrunner Straße. Alle Reisenden zwischen Wien und Ungarn waren seiner Willkür ausgesetzt.
Der Unterwaltersdorfer Grundherr und Richter Conrad Auer bat den Kaiser um Hilfe. Dieser schickte 100 Berittene, die gemeinsam mit den Unterwaltersdorfer Bürgern Ruozzos Burg belagerten und nach schweren Kämpfen einnahmen. Ruozzo wurde von den Zinnen seiner Burg in den Wassergraben geworfen, wo ihn die Muränen fraßen.
Am nächsten Tag war von der Burg nichts mehr zu sehen. Sie war über Nacht in der von Fischawasser aufgeweichten Erde versunken.